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Einsatz 10 von 14 Einsätzen im Jahr 2022
Einsatzart: Brandeinsatz
Kurzbericht: Vegetationsbrand
Einsatzort: Marloffstein
Alarmierung :

am 08.08.2022 um 20:55 Uhr

Fahrzeuge am Einsatzort:
LF 16/12 (Florian Langensendelbach 40/1)
LF 8/6 (Florian Langensendelbach 42/1)
MZF (Florian Langensendelbach 11/1)
alarmierte Einheiten:
FF Langensendelbach
FF Forchheim
FF Uttenreuth
FF Bubenreuth
FF Adlitz
FF Marloffstein
Kreisbrandmeister
Kreisbrandinspektor
FF Baiersdorf
Ständige Wache Erlangen
FF Buckenhof

Einsatzbericht:

Zusammen mit den Feuerwehren Bubenreuth, Buckenhof und Baiersdorf wurde die Feuerwehr Langensendelbach gestern Abend um kurz vor 21 Uhr nach Marloffstein alarmiert. Dort waren an der ehemaligen Tongrube bereits die Feuerwehren Marloffstein, Uttenreuth, Spardorf und Adlitz bei einem ausgedehnten Vegetationsbrand im Einsatz.

 

Bereits zehn Minuten nach der Alarmierung standen die beiden Langensendelbacher Löschfahrzeuge an der Einsatzstelle zur Verfügung. Während das LF 16/12 den Auftrag erhielt, als Einspeisepunkt für eine lange Schlauchstrecke zu fungieren und eben diese aufzubauen, ging das LF 8/6 zusammen mit dem Mehrzweckfahrzeug am Wasserturm in Bereitstellung. Vorsorglich wurden auch die Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehren Erlangen und Forchheim alarmiert. Diese konnten aber die Anfahrt nach kurzer Zeit abbrechen.

 

Im weiteren Verlauf des Einsatzes lösten Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Langensendelbach, ausgerüstet mit Atemschutzmasken und Kombinationsfilter, die Einheiten bei der Brandbekämpfung im Inneren der Grube ab.

 

Ein ausführlicher Bericht des KFV Erlangen-Höchstadt:


Marloffstein (DB4): Mit einem enormen Kräfte- und Materialeinsatz konnte am späten Montagabend ein größerer Vegetationsbrand im Bereich der ehemaligen und inzwischen renaturierten Tongrube bei Marloffstein erfolgreich bekämpft werden.

 

Um 20:36 Uhr hatte die Integrierte Leitstelle Nürnberg zunächst die Feuerwehr Marloffstein mit dem Hinweis auf eine massive Rauchentwicklung am Wasserturm alarmiert. Die Erkundung des Einsatzleiters, 2.Kommandant Bernd Schleifer, ergab einen ausgedehnten Brand von rund 3m hohem Schilf, Sträuchern und Bäumen auf einer Fläche von einigen hundert Quadratmetern, der sich durch den auffrischenden Wind rasch in verschiedene Richtungen ausbreitete und an mehreren Stellen die dicht bewaldeten Böschungen der Tongrube hochzulaufen drohte.

 

Aus diesem Grund erfolgte um 20:41 Uhr zunächst eine Erhöhung der Alarmstufe, mit der die Feuerwehren Adlitz, Spardorf und Uttenreuth sowie Kreisbrandmeister Andreas Schmidt an die Einsatzstelle beordert wurden. Stellv. Kreisbrandrat Stefan Brunner und Kreisbrandmeister Willibald Hofmann (Landkreis Forchheim) waren zuvor bereits zuhause auf die Rauchentwicklung aufmerksam geworden und rasch zur Unterstützung auf den Höhenzug gekommen.

 

Eine umfassendere Lageerkundung der Führungskräfte ergab mittlerweile, dass für den Einsatzerfolg die schnelle Verlegung längerer Schlauchstrecken auf dem zwar asphaltierten, aber stark zugewachsenen und nicht mehr mit Fahrzeugen befahrbaren Zufahrtsweg in die Tongrube erforderlich war. Zudem wurden umgehend größere Mengen an Löschwasser benötigt. Deshalb erfolgte um 20:57 Uhr eine weitere gezielte, landkreisübergreifende Nachalarmierung der Feuerwehren Baiersdorf, Bubenreuth, Buckenhof und Langensendelbach mit sechs weiteren wasserführenden Löschfahrzeugen und fahrbaren Schlauchhaspeln, mittels denen die notwendigen Förderstrecken rasch ergänzt werden konnten.

 

Die Wasserversorgung wurde mit Förderleitungen von drei Hydranten aus dem Ortsbereich und dem Wasserturm her sichergestellt, zugleich fungierte ein Löschfahrzeug als Einspeisepunkt und Pufferspeicher für eine weitere lange Schlauchleitung, die aus den Fahrzeugtanks gefüllt wurde. Hierfür wurden im weiteren Verlauf sicherheitshalber noch zwei größere Tanklöschfahrzeuge aus Erlangen und Forchheim angefordert, die jedoch nicht mehr zum Einsatz kommen mussten. Auch ein örtlicher Landwirt stellte in einem Güllefass einen größeren Löschwasservorrat zur Verfügung. Im Inneren der Tongrube wurden die mehrere Meter hohen Flammen von zwei Flanken aus mit drei C-Strahlrohren bekämpft. Parallel dazu wurden zwei Wasserwerfer von der Drehleiter der FF Uttenreuth und einem Löschfahrzeug sowie ein B-Rohr vorgenommen, die von der Abbruchkante an der Nordostseite der Tongrube aus eine Ausbreitung über die Böschung in diesem Bereich verhinderten, unterstützt von einem weiteren, gegen Absturz gesicherten Trupp mit einem weiteren C-Rohr.

 

Um 21:50 Uhr konnte dann an die ILS Nürnberg die Rückmeldung „Feuer unter Kontrolle“ gegeben werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Brand eine Ausdehnung von rund 10.000 Quadratmetern erreicht. Danach begannen die langwierigeren Nachlöscharbeiten. Die Ortung von noch vorhandenen Glutnestern mittels Wärmebildkameras gestaltete sich dabei als sehr schwierig, da die oberste, ausgetrocknete Tonbodenschicht so stark aufgeheizt war, dass keine wesentlichen Temperaturunterschiede zu glimmendem Gestrüpp festzustellen waren. Deshalb wurden die Trupps mit den Strahlrohren vom Korb der Drehleiter aus per Sprechfunk zu noch sichtbar glühenden Stellen dirigiert.

 

Schnell stellte sich aber heraus, dass der ausgetrocknete Tonboden so hart geworden war, dass er mit den üblicherweise zur Bodenbrandbekämpfung eingesetzten Werkzeugen nicht aufgehackt oder umgestochen werden konnte. Auch die Tatsache, dass der Boden der Grube großflächig mit zerbrochenen Glasflaschen und anderem Unrat übersät war, sorgte dafür, dass eine andere Vorgehensweise als üblich notwendig wurde, um die Verletzung von Einsatzkräften und die Zerstörung von Schläuchen zu verhindern. Aus diesem Grund wurden diese zurückgezogen und für die Nachlöscharbeiten nur noch ein tragbarer Wasserwerfer auf einem kleinen Plateau postiert, von wo aus der gesamte Brandbereich bis nach Mitternacht nochmals massiv unter Wasser gesetzt wurde.

 

Zwischenzeitlich war eine Rauch- und Wasserdampfwolke Richtung Süden gezogen und sorgte in Erlangen aufgrund des deutlich wahrnehmbaren, aber ungefährlichen Brandgeruchs in der Stadt für zahlreiche Anrufe besorgter Bürgerinnen und Bürger. In Abstimmung mit den Einsatzkräften vor Ort erfolgte deshalb von der Feuerwehr Erlangen über die Warn-App „NINA“ eine entsprechende Information der Bevölkerung.

 

Während die anderen Feuerwehren nach und nach aus dem Einsatzgeschehen herausgelöst worden waren, stellte die Marloffsteiner Wehr dann noch bis zum Morgen eine Brandwache, um ausschließen zu können, dass es nochmals zu einem Aufflammen des Feuers kam.

 

Während des Brandes war Bürgermeister Eduard Walz vor Ort und unterstützte die rund 120 Einsatzkräfte bestmöglich mit den Möglichkeiten der Gemeinde. Abgesichert wurde der Feuerwehreinsatz durch mehrere Fahrzeuge des Rettungsdienstes und der BRK-Bereitschaft Baiersdorf. Die Polizei war mit mehreren Streifen vor Ort, um die Einsatzstelle zu sichern und die Brandursache zu ermitteln, die mit großer Wahrscheinlichkeit im Bereich fahrlässiger Brandstiftung durch sorglosen und aktuell verbotenem Umgang mit offenem Feuer in Außenbereichen oder einer achtlos weggeworfenen Zigarette zu suchen ist.

 

Für die hervorragende und sehr konstruktive, zielführende Zusammenarbeit gilt allen beteiligten Kräften der Feuerwehren, Polizei, Rettungsdienst und Zivilpersonen der Dank der Kreisbrandinspektion.

 

Ihr habt durch Euren vorbildlichen und teilweise bis an die eigenen Grenzen gehenden persönlichen Einsatz an diesem Abend eine Brandkatastrophe großen Ausmaßes verhindert!

 

Vergelt´s Gott dafür!

 

Stefan Brunner
Kreisbrandinspektor
Stellvertretender Kreisbrandrat

Brandeinsatz vom 08.08.2022  |  (C) Feuerwehr (2022)Brandeinsatz vom 08.08.2022  |  (C) Feuerwehr (2022)Brandeinsatz vom 08.08.2022  |  (C) Feuerwehr (2022)Brandeinsatz vom 08.08.2022  |  (C) Feuerwehr (2022)